Der Nissan Qashqai gehört auch in dritter Generation zu den beliebtesten SUVs. Er wird nur mit hybridisierten Motoren angeboten. Der 158-PS-Benziner mit Automatik und der Vollhybrid e-Power im ADAC Test. Dazu alle Infos zum Facelift Mitte 2024.
Ausschließlich Hybrid-Benziner
Gute Noten im ADAC Test
Aufwertung für das Modelljahr 2025
Es gibt Autos, die erkennt man sofort. Einen Golf etwa oder einen Fiat 500. Auch beim Nissan Qashqai ist das so. Denn obwohl die dritte Generation technisch nichts mit dem Vorgänger zu tun hat und auch ein anderes, viel moderneres Blechkleid bekommen hat, sah man bis zum Facelift Mitte 2024 (siehe unten) auf den ersten Blick: Das ist ein Qashqai. Eigentlich hätte sich Nissan den Schriftzug am Heck sparen können.
Mit der Überarbeitung hat Nissan den Look deutlich aufgefrischt, er sieht jetzt seinem Stromer-Kollegen Ariya ein bisschen ähnlicher. Dass Nissan bei der Optik keine gewagten Experimente macht, hat einen guten Grund: Das Kompakt-SUV in der Klasse von VW Tiguan und Ford Kuga ist ein Bestseller und in Deutschland sogar das mit Abstand meistverkaufte Modell der Marke. Für Nissan ist der Qashqai damit genauso wichtig wie der Golf für VW.
Nissan Qashqai immer noch kompakt
Bei den Karosseriemaßen setzt das aktuelle Modell immer noch auf eine überschaubare Größe. Die Länge liegt bei 4,43 Meter, die Breite kommt auf 1,84 Meter und die Höhe auf 1,63 Meter. Kompakt und parkfreundlich ist er damit aber immer noch. Vorn reicht das Platzangebot für knapp zwei Meter große Personen. Hinten gibt es zumindest genügend Platz für die Beine (bis 1,95 Meter Körpergröße), besonders große Mitfahrer dürften sich aber an der nicht allzu üppigen Kopffreiheit stören. Hier ist bei 1,90 Metern Schluss.
Der Kofferraum nimmt bei stehender Rückbank laut Werk zwischen 436 und 504 Liter bis zur Kofferraumabdeckung auf, nach ADAC Messung sind es 385. Wer das Maximum ausnutzen möchte, sollte den doppelten Ladeboden herausnehmen, der zwar eine ebene Fläche schafft, aber auch deutlich an der Ladehöhe knapst.
Bessere Rundumsicht im Qashqai
Nissan hat die Rundumsicht zwar etwas verbessert. Schlankere A-Säulen vorn, eine größere Windschutzscheibe und an der Tür – statt im Dreieck zwischen Tür und Fenster – montierte Außenspiegel verschaffen im Vergleich zum alten Modell einen etwas besseren Überblick nach vorn und zur Seite. Zwar gibt es zudem ein zusätzliches Guckloch an der C-Säule – doch die ist nach wie vor noch so massiv, dass der Schulterblick beim Abbiegen gar nicht sorgfältig genug ausfallen kann.
360-Grad-Blick in den Innenraum
Außer den voll digitalen Instrumenten gibt es im Cockpit keine großen Überraschungen. Natürlich thront ganz zeitgemäß ein großer Bildschirm auf der Mittelkonsole, der sich via Android Auto und Apple CarPlay auch ganz prima mit dem Smartphone koppeln lässt. Doch den Krieg mit den Knöpfen, den andere Hersteller gerade auf die Spitze treiben, macht Nissan offensichtlich nicht mit. So lässt sich etwa die Heizung noch über klassische Knöpfe und Drehregler bedienen und am Fuß des Bildschirms gibt es noch "normale" Tasten. Das mag weniger stylish aussehen als bei anderen Modellen – dafür ist es intuitiv zu bedienen.
Technik-Freaks kommen dennoch auf ihre Kosten, denn nicht nur ein gut gemachtes Head-up-Display mit großen Anzeigen ist zu haben, das relevante Infos direkt auf die Windschutzscheibe projiziert. Auch Google Assistant und Amazon Alexa lassen sich in das Nissan-System einbinden und wie zu Hause nutzen. Die Navi-Karte kann nun "Over the air" aktualisiert werden, es stehen Verkehrsdaten in Echtzeit zur Verfügung, und via App lassen sich bestimmte Funktionen fernsteuern, etwa ein Navi-Ziel vom Wohnzimmer aus eingeben.
Selbstredend sind auch alle modernen Assistenzsysteme an Bord. Der Japaner kommt mit einem Stauassistenten, er erkennt Querverkehr und nutzt im Tempomat-Modus Kartendaten, um etwa vor einer Kurve selbsttätig abzubremsen.
Ganz normal fahren kann der Qashqai auch – und das im positiven Sinn. Die Federung verrichtet ihre Arbeit im Vergleich zum Vorgänger nicht mehr so ungelenk, sondern recht ordentlich, besonders auf der Autobahn. Bei niedrigem Stadttempo agiert das Fahrwerk aber immer noch etwas steifbeinig. Tipp: Bei den Rädern lieber eine Nummer kleiner wählen, das kommt dem Komfort zugute. Und die Lenkung wurde merklich direkter ausgelegt, sodass sich der Qashqai in der Kurve nun handlicher anfühlt.
Drei Benziner für das Nissan-SUV
Beim Antrieb ist der Qashqai in der Jetztzeit angekommen. Dieselmotoren werden nicht mehr angeboten. Zur Wahl stehen nur noch Benziner. Die sind jedoch allesamt elektrifiziert: Die Basis bildet ein 1,3-Liter-Vierzylinder, den es wahlweise mit 140 und mit 158 PS gibt. Bei beiden Versionen ermöglicht ein integrierter Startergenerator eine leichte Hybridisierung – rein elektrisch fahren kann der Qashqai damit zwar nicht, aber beim Beschleunigen bekommt der Benziner zumindest elektrische Unterstützung.
Der Basisbenziner mit 140 PS reicht
Der leichte Elektroschub macht sich insofern bemerkbar, als dass das Turboloch bei niedrigen Drehzahlen weitgehend ausgeglichen wird und der 1,3-Liter bereits bei 1500 Umdrehungen ordentlich durchzieht, sieht man von einem etwas verzögerten Ansprechverhalten einmal ab. Schon die Basisversion mit 140 PS wirkt kräftig genug und sorgt für flottes Vorankommen, sodass man sich die 1240 Euro Aufpreis für die 158-PS-Variante eigentlich sparen könnte. 9,5 statt 10,2 Sekunden für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h sind kein allzu großer Unterschied, 206 statt 196 km/h Spitze ohnehin nicht.
158-PS-Benziner im Test
Zur stärkeren Variante greifen muss allerdings, wer ein Automatikgetriebe oder Allradantrieb haben möchte. Die X-Tronic ist zwar an sich ein stufenloses Getriebe, doch künstliche Schaltstufen verhindern das sonst für diese Getriebeart so typische Aufheulen des Motors beim kräftigen Tritt aufs Gas: Der Qashqai mit X-Tronic bleibt ruhig und gelassen, erst bei betont sportlicher Fahrweise kommt etwas Hektik in die sieben künstlichen Schaltstufen. Das Anfahrverhalten mit der harmonisch einsetzenden Kriechfunktion gefällt.
Auch das stärkere Aggregat spricht verzögert an und legt erst dann richtig los, wenn der Ladedruck des Turboladers aufgebaut ist. Bei Bedarf ist der Nissan flott unterwegs, den Überholvorgang von 60 auf 100 km/h erledigt er in gemessenen 6,1 Sekunden, von 80 auf 120 km/h geht es in 7,8 Sekunden. Der Turbobenziner zieht druckvoll durch und erweist sich damit als passende Motorisierung mit gemessenen 6,8 Litern Durchschnittsverbrauch. Ein Sparwunder ist der Qashqai damit aber nicht.
SUV: Gefahren und bewertet
Der ADAC hat noch viele weitere SUVs und Geländewagen unter die Lupe genommen:
Audi Q2: Die Premium-Alternative
Audi Q3: So gut ist der Kompakt-SUV aus Ingolstadt
Dacia Duster: Schlichtheit in Perfektion
Fiat 500X: Mit italienischem Charme
Honda CR-V: Weltweiter Bestseller
Hyundai Kona Elektro: Wenn Reichweite zählt
Jaguar E-Pace: Wenn es etwas nobler sein darf
Opel Grandland X: Auch Opel kann SUV
Range Rover Evoque:Daten, Fakten, Infos zum Edel-SUV
Suzuki Jimny: Sympathischer Geländefloh
Škoda Karoq: Die clevere Alternative
Toyota RAV4: Wieder als Hybrid-Version
Volvo XC40:Der Schwede im ADAC Auto- und Crashtest
VW T-Cross: Volkswagens erster Mini-SUV
VW T-Roc: Eine Nummer kleiner als der Tiguan
Hybrid "e-Power" als Besonderheit
Die dritte Motorisierung kam erst im Herbst 2022 und stellt eine Besonderheit dar. Sie ist die Vollhybrid-Version des Qashqai und firmiert unter dem Namen e-Power. Dabei wird ein 1,5-Liter-Benziner mit einer Leistung von 154 PS mit einem ungewöhnlich starken Elektromotor mit 140 kW gekoppelt. Für den Antrieb an der Vorderachse sorgt dabei ausschließlich der Elektromotor – während der Benziner zwar mitläuft, aber nur für die Stromerzeugung zuständig ist. Nissan wirbt vollmundig mit dem Versprechen: "Sorgenfrei und kabellos elektrisch fahren". Die Energie bezieht der E-Motor aus einem lediglich 2,1 kWh großen Akku.
Das hat zumindest theoretisch zwei Vorteile: Der Benziner kann immer im optimalen Bereich laufen, und es geht weniger Energie verloren. Und beim Gasgeben soll der Qashqai laut Hersteller wie ein Elektroauto reagieren, also völlig verzögerungsfrei beschleunigen. Ein ähnliches Prinzip verfolgt Honda beim CR-V und beim Jazz.
In der Tat fallen im ADAC Test neben den flotten Fahrleistungen vor allem die E-Motor-typisch spontane und lineare Leistungsentfaltung positiv auf. Beim Verbrauch kann das Antriebskonzept jedoch nicht so recht überzeugen, hier sorgen die bei der Energieumwandlung auftretenden Verluste für eine nur mäßige Effizienz. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,3 l/100 km im ADAC Ecotest kann der Voll- den Mildhybrid mit dem 158 PS starken Vierzylinder-Benziner nur um einen halben Liter unterbieten – und das bei einem Mehrpreis von mindestens 4400 Euro.
Facelift für das Modelljahr 2025
Keinen Anlass, irgendetwas zu ändern, sahen Nissans Strategen bei den Motorisierungen. In erster Linie ist von der Überarbeitung das Design betroffen. Geändert wurden vorne lediglich der Grill und die Scheinwerfer. Am Heck erhielten die Rückleuchten – die äußere Form ist geblieben – ein neues Innenleben mit vier einzelnen LED-Elementen, die optisch zu schweben scheinen. Diverse Verbesserungen flossen im Zuge der Modellpflege ins Interieur des Qashqai ein.
Hauptänderung: Als erstes europäisches Auto von Nissan verfügt der Qashqai über integrierte Google-Dienste. Google-Maps bei der Navigation ist jetzt ebenso möglich, wie die Nutzung des Google Assistent über den Sprachbefehl "Hey Google". Mit ihm lassen sich Klimaanlage, Sitzheizung oder auch die Navigation aktivieren und Telefonanrufe entgegennehmen.
Weiterentwickelt haben die Techniker den Around View Monitor. Dank einer neuen 3D-Funktion lässt sich der Wagen nicht nur von oben beobachten, sondern aus acht verschiedenen externen Kameraperspektiven. Damit nicht genug. Der Modus "Durchsicht durch die Motorhaube" ermöglichst sogar einen Blick auf die Vorderräder, ob diese beispielsweise irgendwo dagegenstoßen.
Qashqai-Preise ab 34.140 Euro
Mit dem Facelift hat Nissan die Ausstattungs-Struktur geändert. Gestrichen wurde die Linie "Visia". Der neue Einstieg in die Welt des Qashqai heißt jetzt "Acenta". Darüber positioniert sich "N-Connecta". Wer jetzt mehr Wert auf Technik und Komfort oder Design und Style legt, wählt "Tekna" oder das neue "N-Design". Ganz oben auf der Qashqai-Skala rangiert der nahezu komplett ausgestattete "Tekna+". Sogar ein Bose-Soundsystem, ein Panorama-Glasdach und eine Zweifarblackierung gehören zum Serienumfang. Mit dem e-Power-Antrieb kostet der "Tekna+" 49.470 Euro. Wem die Basis "Acenta" mit dem 140 PS starken Mildhybridantrieb reicht, zahlt 34.140 Euro.
Wirklich günstig ist der Qashqai also nicht mehr wirklich. Doch für sein Geld bekommt man ein grundsolides Fahrzeug ohne Starallüren. Anders als 2007, als der erste Qashqai auf den Markt kam, tummeln sich mittlerweile rund 30 Konkurrenten in der Klasse der Kompakt-SUVs. So leicht wie früher hat es der Japaner daher nicht mehr.
Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum Nissan Qashqai 1.3 DIG-T MHEV Tekna+ Xtronic vor dem Facelift als PDF herunterladen.
Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-Power N-Connecta vor dem Facelift als PDF herunterladen.
Nissan Qashqai Test: Technische Daten, Preis*
Technische Daten (Herstellerangaben) | Nissan Qashqai 1.3 DIG-T MHEV Tekna+ Xtronic (ab 06/24) | Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-POWER N-CONNECTA (ab 06/24) |
---|---|---|
Motorart | Otto (Mild-Hybrid) | Voll-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.332 ccm | 1.497 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 116 | 140 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 158 | 190 |
Drehmoment (Systemleistung) | 270 Nm | 330 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.500 U/min | 4.600 U/min |
Antriebsart | Vorderrad | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 9,2 s | 7,9 s |
Höchstgeschwindigkeit | 199 km/h | 170 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 141 g/km | 116 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 6,3 l/100 km | 5,1 l/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | - | 2,1 |
Kofferraumvolumen normal | 504 l | 504 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.447 l | 1.440 l |
Leergewicht (EU) | 1.465 kg | 1.665 kg |
Zuladung | 520 kg | 515 kg |
Anhängelast ungebremst | 725 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.800 kg | 750 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 3 Jahre oder 100.000 km | 3 Jahre oder 100.000 km |
Länge x Breite x Höhe | 4.425 mm x 1.835 mm x 1.625 mm | 4.425 mm x 1.835 mm x 1.625 mm |
Grundpreis | 46.770 Euro | 42.850 Euro |
* aktuelle Modelle
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Nissan Qashqai 1.3 DIG-T MHEV Tekna+ Xtronic | Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-Power N-Connecta |
---|---|---|
Überholvorgang 60 – 100 km/h | 6,1 s | 4,0 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 35,0 m | 34,6 m |
Wendekreis | 11,7 m | 11,8 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 6,8 l Super/100 km, 186 g CO₂/km (Well-to-Wheel) | 6,3 l Super/100 km, 173 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | **** | **** |
Reichweite | 805 km | 870 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 67,1 dB(A) | 67,5 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1531 / 454 kg | 1664 / 516 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 385 / 830 / 1355 l | 385 / 830 / 1355 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Nissan Qashqai 1.3 DIG-T MHEV Tekna+ Xtronic (07/21 - 06/24) | Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-POWER N-CONNECTA (09/22 - 06/24) |
---|---|---|
Karosserie/Kofferraum | 2,6 | 2,6 |
Innenraum | 2,2 | 2,4 |
Komfort | 2,4 | 2,6 |
Motor/Antrieb | 1,9 | 1,4 |
Fahreigenschaften | 2,4 | 2,3 |
Sicherheit | 1,7 | 1,7 |
Umwelt/EcoTest | 2,5 | 2,4 |
Gesamtnote | 2,2 | 2,2 |
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Text mit Material von SP-X
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