Der Qashqai ist auch hierzulande ein echtes Erfolgsmodell. Mit der neuesten, dritten Generation und einem frischen Design soll dieser Erfolg weiterhin erhalten bleiben. Diesel gibt es zwar nicht mehr, dafür aber Mild-Hybride und einen ganz besonderen Voll-Hybrid mit 190 PS.
Optik Nissan Qashqai e-Power – Selbstbewusster Look
Die dritte Generation des Bestsellers hat sich aus dem grauen Häuschen raus gewagt und präsentiert sich mit selbstbewusster Front. Die LED-Frontscheinwerfer mit integriertem Tagfahrlicht splitten sich jeweils vom dominanten Kühlergrill in eine Art Bumerang-Look, was für einen angriffslustigen Look sorgt und den neuen Nissan-Look repräsentiert.
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Das alles zieht sich über eine unaufdringliche Seitenlinie mit schicken 20-Zöllern in den Radkästen bis zum markanten Heck mit Heckspoiler und LED-Rücklichtern, die im unteren Bereich mit der Karosserie einen Hauch von Racing-Look offenbaren.
Auch der Innenraum ist für ein Automobil dieser Preisklasse sehr aufwendig und modern gestaltet worden. Ein großes Lob gibt es für die „nicht“ mit Piano-Lack verhunzte Mittelkonsole. Die Materialien fühlen sich allesamt wertig an, und es gibt ausreichend Ablagemöglichkeiten.
Zwar geht der Touchtrend, in diesem Fall auf einem 12,3 LCD Screen, auch an Nissan nicht vorbei, dennoch überlässt man den Kunden einige wichtige Knöpfe und Regler in all seiner haptischen Pracht. Da darf sich ganz speziell Volkswagen gerne noch einmal etwas abschauen. Auch das Cockpit-Display ist in unserer Top-Variante digital, und dazu gibt es noch ein knackscharfes Head-up-Display. Im unteren Bereich der Mittelkonsole kann das Handy induktiv geladen werden. Alternativ kann das geliebte Smartphone auch via Kabel verbunden werden. Apple Car Play sowie Android Auto funktionieren sowohl mit als auch ohne Kabel.
Besonders gefallen haben uns die großen Fensterflächen und das sehr weit nach vorn gezogene Glaspanoramadach. Somit kommt ein ganz besonderes Freiheitsgefühl auf, welches besonders in den ersten früh sommerlichen Tagen für viel Freude gesorgt hat. Wer eher zu der Fraktion Vampir gehört, kann das Dach aber auch ganz miesepetrig via Knopfdruck verdunkeln.
Wer wie bei unserem Testwagen die Ausstattungsvariante Tekna+ wählt, bekommt das volle Versorgungsprogramm aus dem Hause Nissan. Hier lassen die Japaner nichts anbrennen. Eine Armada an Sicherheitssystemen beschützt die Insassen, das Licht sorgt automatisch für die beste Sicht, der adaptive Tempomat funktioniert herrlich unaufgeregt, und für den Wumms sorgt Sound aus dem Hause Bose. Kann man mit leben.
Die e-Power Technik des Nissan Qashqai
Bei der Technik setzen Nissan auf die Kraft aus zwei Motoren. Ein 1,5 Liter-Dreizylinder-Motor mit 158 PS (116 kW) versorgt à la Range Extender den 190 PS (140 kW) starken Elektromotor mit Energie, der die daraus resultierende Kraft wiederum auf die Vorderräder bringt.
Das sorgt für einen harmonischen Vorwärtstrieb mit bis zu 330 Nm an maximalem Drehmoment und beschleunigt den Japaner in nur 7,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Damit ist der Qashqai e-Power der stärkste im Modellportfolio, hat aber gleichzeitig mit gerade mal 170 km/h auch die niedrigste Höchstgeschwindigkeit.
Wer nun erwartet, dass die e-Power Technologie ähnlich wie bei PHEV mit unrealistischen Werten herumschmeißt, wird enttäuscht. Dafür entfernt er sich aber auch nach längeren Autobahnstrecken kaum vom angegebenen Durchschnittsverbrauch von rund 5,4 Litern. Im Alltag waren wir je nach Fahrsituation mit einem Verbrauch von 5,8 bis 6,8 Litern unterwegs.
Ein Wert, den die meisten PHEVs auf der Langstrecke deutlich überbieten. Es hat schon seine Gründe, warum Hybrid-Pionier Toyota und offensichtlich auch Nissan nach wie vor das Thema Voll-Hybrid nicht aufgegeben haben. Fairerweise muss man auch sagen, dass effiziente Verbrenner, die ein optimales Leistungsgewicht offenbaren, diese Werte auch mit leichterer Mild-Hybrid-Technologie schaffen.
Etwas unschön wirkt der Sound, wenn sich der Dreizylinder monoton dazuschaltet. Da er primär nur den Elektromotor befeuert, gibt es hier wenig Klangnuancen. Das wirkt erstmal etwas ungewohnt, aber nach gut zwei Wochen haben wir es kaum noch wahrgenommen. Vollgeladen kommt die 2,1 kWh große Batterie im reinen EV-Modus rund fünf Kilometer weit. Die offizielle Gesamtreichweite wird mit rund 930 Kilometern angegeben.Und tatsächlich sind wir bis zum Testende über 750 Kilometer weit gekommen und hatte noch ordentlich Reserve im Tank.
Schade finden wir eigentlich nur, dass der Nissan Qashqai e-Power leider nur mit Frontantrieb erhältlich ist. Die maximale Anhängelast bleibt so auch auf gerade mal 750 Kilogramm. Immerhin war der Kofferraum für den Alltag mit 479 Litern nutzbar. Maximal sind bis zu 1.415 Liter drin.
Fazit: Alle guten Dinge sind drei. Während die ersten beiden Varianten eher unscheinbar in Erscheinung getreten sind, gibt sich die neuste Variante deutlich selbstbewusster und gewinnt dadurch mächtig an Charisma. Die e-Power Technologie ist ein interessanter Ansatz und man darf gespannt sein, ob Nissan damit hierzulande noch länger am Ball bleibt.
Im Gegensatz zu unzähligen, dem Ruf nach niedrigen WLTP Werten eher verzweifelt auf den Markt geworfenen PHEV-Varianten zeigt sich wieder, dass eine Voll-Hybrid-Lösung nach wie vor die beste Alternative um Diesel auf der Langstrecke offenbart. Der Qashqai e-Power hat dies wieder eindrucksvoll bewiesen.
Technische Daten 2023 Nissan Qashqai e-Power
Eigenschaft | Wert |
---|---|
Motor | R3, 12V, Turbo |
Hubraum | 1497 ccm |
Leistung Verbrennungsmotor | 158 PS (116 kW) bei 4600/min |
Max. Drehmoment | 250 Nm bei 2400/min |
E-Motor Leistung | 190 PS (140 kW) bzw. 330 Nm |
Systemleistung | 190 PS (140 kW) bzw. 330 Nm |
Akku | 2,1 kWh |
Antrieb | Vorderradantrieb mit fixer Übersetzung |
Bremsen | Scheibenbremsen v/h (bel.) |
Abmessungen (L/B/H) | 4425/1835/1625 mm |
Radstand | 2665 mm |
Sitze | 5 |
Wendekreis | 11,1 m |
Tankinhalt | 55 l |
Reichweite | 930 km |
Kofferraumvolumen | 479–1415 l |
Leergewicht (EU) | 1699 kg |
Zul. Gesamtgewicht | 2180 kg |
Max. Anh.-Last | 750 kg |
0–100 km/h | 7,9 sec |
Höchstgeschwindigkeit | 170 km/h |
WLTP-Normverbrauch | kombiniert 5,3 l |
Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures